Verein für Kampfkunst und Selbstverteidigung e.V.

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Selbstverteidigung

Jetzt wird's technisch ...

Wichtigste "Technik": Besonnenheit.

Die wichtigste Voraussetzung zu erfolgreicher Selbstverteidigung findet im (eigenen) Kopf statt: Besonnenheit und Verantwortung. Hierzu  gehört auch die Verantwortung gegenüber einem evtl. Angreifer: Leichtfertige Anwendung gefährlicher Techniken kann das ganze Leben verderben; ihres, wie das des Angreifers!

Die Bereiche und Techniken können nur ansatzweise beschrieben werden. Eine strikte Trennung kann es nicht geben, da einige Bereiche ineinander übergreifen oder miteinander verzahnt sind. Es macht wenig Sinn, sich z.B. nur auf "Tritte" zu konzentrieren, ohne "Stellungen" zu beachten. "Stellungen" wiederum verbinden sich mit "Distanzen" ...
Wie schon mehrfach geschehen, muss auch hier auf die Unverzichtbarkeit fachlich guten Trainings unter kompetenter Anleitung hingewiesen werden.

Um das Verständnis für die Aktionen zu vertiefen, werden in der Kampfkunstschule Eisheuer während des Trainings selbstverständlich beide Seiten – die Aktion des Verteidigers, wie die des Angreifers – geübt. Die hier aufgeführten Beispiele können nur einen ganz kleinen Einblick verschaffen.

Die folgenden technischen Bereiche werden daher nur kurz behandelt.

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Distanzen:

Generell kann man in der Selbstverteidigung von fünf unterschiedlichen Kampfdistanzen ausgegangen werden. Dies bedeutet nicht, dass diese in jeder realen (!) Auseinandersetzung – sie dauert in der Regel nicht länger als 10 Sekunden – auch alle vorkommen. Zumeist wird der Konflikt innerhalb von ein oder zwei Distanzen "geregelt".
Allerdings kann man bei Kenntnis der kampftechnischen Möglichkeiten, die die verschiedenen Distanzen bieten, Überraschungen von Seiten des Angreifers vorbeugen bzw. Präventiv handeln.

Neutraldistanz
Die Kontrahenten stehen außer Reichweite. Ohne Schritt zueinander ist es nicht möglich, den Gegner mit einer Technik zu erreichen. In dieser Phase überwiegen die "körperlosen Kampfmethoden" (Beleidigungen, drohende Haltung, etc.). Vom Angreifers kommt es vor dem eigentlichen Angriff zu aufschaukelnden Provokationen (es kann auch ohne dieser "Eröffnungsdistanz" sofort zum Angriff kommen).

Trittdistanz
Ohne weiteren Schritt können Tritte ansatzlos erfolgen. Erhöhte Wachsamkeit, evtl. vorbereitende – aber unauffällige – Stellung einnehmen, um dem Angriff entsprechend begegnen zu können.

Faustdistanz
Schnell geschlagene Gerade, Haken und Schwinger sind häufige Einleitungen und schwer abzuwehren. Der Verteidiger muss bereit (und in der Lage) sein, auszupendeln oder die Distanz – je nach Situation – zu verlängern oder zu verkürzen.

Boden
Selbstverständlich sollte man es vermeiden, während einer Selbstverteidigungsaktion zu Boden zu gehen. Dies ist gerade auch dann gefährlich, wenn es sich um eine Gruppe von Angreifern handelt. Oftmals lässt es sich nicht vermeiden. Hier ist geboten, so schnell wie möglich aufzustehen (im Training üben; wieder und wieder!) bzw., wenn unumgänglich, auf dem Boden die Aggression so schnell wie möglich erfolgreich zum Abschluss zu bringen ("so schnell wie möglich" gilt natürlich für jede dieser Arten von Auseinandersetzung). Das Bodenkampftraining ist fester Bestandteil ernsthafter und vollständiger Selbstverteidigungsschulung.

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Stellungen

Unser Stand – die "Stellung" – bildet die Basis unseres Handelns. Die Situation bestimmt die Art unserer Stellung. Allen Stellungen gemeinsam ist das Bestreben, unser Gleichgewicht – und damit unsere volle Aktionsfähigkeit – zu (er)halten. Beim Üben gehört das Schulen des Gleichgewichts, der (rechtzeitigen) Gewichtsverlagerung, das Brechen des gegnerischen Gleichgewichts, in diesen Bereich. Ebenso wichtig ist, bei jeder Stellung auf die entsprechende Muskelanspannung zu achten: Wenn der Stand nicht fest genug ist, um alle Teile des Körpers zu schützen, hat man sich schon einen unter Umständen entscheidenden Nachteil eingehandelt.

Beispiele:

Neutrale Stellung
Äußerste Wachsamkeit bei entspannter Haltung. Geist und Augen sind wachsam, die Muskulatur völlig unverkrampft und bereit, sich auf alle Situationen einzustellen. Füße sind etwa schulterbreit auseinander und halten den Körperschwerpunkt auf beide Beine gleichmäßig verteilt. Die Arme hängen locker an der Seite herunter. Aus dieser neutralen Haltung heraus können die meisten Verteidigungsaktionen und Überraschungsangriffe entwickelt werden. Der Blick ist — ohne fixierend zu wirken — etwa auf Kinn- bzw. Brusthöhe des Gegenüber gerichtet.

Vorwärtsstellung
Hier steht der Oberkörper des Verteidigers dem Angreifer frontal gegenüber. Die Fäuste werden bereits in typischer Kampfstellung ("Boxerhaltung") gehalten.
Der Vorteil ist, dass der Verteidiger damit über eine lange Reichweite sowohl mit den Armen als auch mit den Beinen hat, diesen Abstand – falls notwendig – auch verteidigen kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass kaum etwas seinem aufmerksamen Blick entgeht.

Seitwärtsstellung
Hier steht der Verteidiger in einem 45 Gradwinke zum Angreifer. Ellenbogen fest an der Seite und die Fäuste nach vorn ausgerichtet ("Boxerhaltung"), um so die ungeschützten Bereiche bestmöglich einzugrenzen. Eine gute Stellung sowohl für Angriff als auch Verteidigung. Gerade auch für Anfänger bietet diese Stellung die meiste Sicherheit.

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Fallschule

Auch wenn man – wie schon erwähnt – den Bodenkampf in einer Selbstverteidigungsaktion tunlichst vermeiden soll, gehört die "Fallschule" (das Lernen, richtig – d.h. verletzungsfrei – zu fallen) – zum regelmäßigen Training.
Die Grundelemente der Fallschule sind die Fallarten: rückwärts, seitwärts (rechts und links), und vorwärts (rechts und links). Das Gemeinsame aller drei Grundarten ist die runde flüssige Bewegung. Um den Aufprall des Körpers abzufangen, ist es notwendig, mit dem ganzen Körper gleichzeitig aufzuschlagen, der Falldruck soll sich dabei auf eine möglichst große Fläche verteilen.
Es empfiehlt sich, zunächst die Falltechniken ohne Partner zu üben. Dies hat den Vorteil, dass die Falltechnik ohne Beeinflussung durch den Partner zuerst in ihrer Idealform eingeschliffen werden kann.
 
Falltechniken können dadurch variiert werden, dass man sie mit oder über einen Partner ausführt, sich in verschiedene Richtungen bewegt (z.B. rückwärts fallen, wenn man vorwärts, seitwärts oder rückwärts geht), oder andere Aktionen (z. B. Tritte, Fausttechniken, weitere Sturz- oder Falltechniken) nachschaltet.

Fallen rückwärts
Das Erlernen dieser Technik wird mit einer einfachen Rolle rückwärts begonnen, indem man vorerst nur langsam auf dem Rücken hin und her schaukelt, um Gefühl für diesen Bewegungsablauf zu entwickeln. Daran schließt sich die Rolle rückwärts aus dem Stand an: In die Hocke gehen (die Fersen dicht am Gesäß – das Kinn auf der Brust), dann nach hinten über den gebeugten Rücken abrollen und mit beiden Armen links und rechts vom Körper in einem Winkel von etwa 45° auf dem Boden aufschlagen (im fortgeschrittenen Stadium wird auf das Aufschlagen der Arme verzichtet). Die Beine werden nach vorne gestreckt. Der Kopf darf den Boden nicht berühren (Verletzungsgefahr!).

Variante: Über die (linke oder rechte) Schulter weiter rollen, auf den Füßen landen und in der gleichen Bewegungskette aufstehen.

Fallen seitwärts
Auch das Üben des Seitwärtsfallens beginnt für den Anfänger aus der Hocke, jedoch wird das rechte Bein seitwärts vor den Körper geführt. Gleichzeitig lässt man sich zur rechten Seite kippen (der Körper "rollt" über den rechten Fuß, Oberschenkel, Gesäß und Hüfte ab).

Fallen vorwärts, rechts oder links
Beim Fallen rechts vorwärts wird ein Schritt nach rechts vorn ausgeführt und die rechte Hand so vor oder neben den rechten Fuß aufgesetzt, dass der kleine Finger und der Ellenbogen (leicht gebeugt) nach vorne zeigt.
Zum Abrollen wird das Körpergewicht über den rechten Fuß hinaus nach vorn verlagert. Dabei setzt man zuerst auf dem abgewinkelten rechten Arm, und dann mit der rechten Schulter auf. Danach folgt die Abrollbewegung diagonal über die ganze Schulter bis zur Körperstreckung in leichter Seitenlage (Beine in Schutzposition halten). Das Fallen links vorwärts erfolgt entsprechend auf der linken Seite.

Variante: Die Beine gebeugt lassen und weiter rollen, auf den Füßen landen und in der gleichen Bewegungskette aufstehen.

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"Kontaktlose" Selbstverteidigung

Sprechen
Das (laute) Sprechen kann – richtig eingesetzt – dem Angegriffenen einen taktischen Vorteil verschaffen. Der Angegriffene kann z. B. mit ratloser Miene fragen: "Was sagten Sie?" (oder ähnlich). Das Hirn des Angreifers muss diese "Information" erst einmal verarbeiten, wird somit von seinem ursprünglichen (Angriffs-) Plan erst einmal, und sei es nur für einige Sekundenbruchteile, abgelenkt. Dies ist ein Zeit- und Reaktionsvorteil, den der Verteidiger konsequent nutzen sollte.

Das Reden kann auch zur Konfliktvermeidung – gerade auch vor Zeugen – eingesetzt werden. "Ich will keinen Streit!" und "Lassen Sie mich in Ruhe!" sind Beispiele für die (möglicher Weise) deeskalierende Funktion von Sprache in einem sich anbahnenden Konflikt.

Schrei ("Kampfschrei")
Er trägt zur Selbstüberwindung bei und führt beim Angreifer ein kurzes Stutzen hervor (wie bereits oben erwähnt): Das Hirn des Angreifers muss diese "Information" erst einmal verarbeiten, wird somit für einige Sekundenbruchteile, abgelenkt.
Dieser Schrei (es spielt keine Rolle, was gebrüllt wird), bzw. dieses Schreien muss geübt werden (meist müssen dafür erst Hemmungen abgebaut werden).

Davonlaufen ("die Füße in die Hand nehmen")
Ein ernst gemeinter Tipp, auch wenn es nicht jedem leicht fällt, ihm zu folgen.

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Atmung

Neben dem Hauptelement "entspannter Selbstverteidigung" wird besonders Wert auf richtige Atmung und – damit verbunden – natürliche Körperbewegung gelegt. Auf die Selbstverteidigungssituation bezogen bedeutet dies, dass man (auch) auf seine eigene Atmung achtet, ruhig und tief ein- und ausatmen. Dies beruhigt; vor allem wenn man sich dabei vor Augen führt, dass auch der Angreifer verletzbar und zu schlagen ist.
Auch beim Zuschlagen darauf achten, dass mit der Technik ausgeatmet wird (ruhig bei einer Boxveranstaltung die Atemtechnik der Boxer studieren). Durch die Nase atmen, dann splittern die Zähne nicht so leicht, wenn man eine auf’s Kinn bekommt.
< Lassen sie sich die richtige Atmung von ihrem Trainer zeigen und erklären!

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Griffe, Hebel- und Würgetechniken

Griffe, Hebeltechniken
Grundsätzlich verfolgen Griffe und Hebel den Zweck, kurzfristig den Angreifer in seinen Aktionen zu hindern.
Sie dienen in erster Linie der Kontrolle über den Angreifer. Dabei gilt als Faustregel für den einhändigen Kontrollgriff: Eine Hand zur Kontrolle, die andere Hand schlägt (oder sonstwie angebrachte Aktionen). Einhändige Hebel sind z.B. der Ellenbogenhebel, oder ein Genickhebel.

Beidhändige Griffe dienen in erster Linie dazu, sich während der kurzen "Festhaltephase" Positionen und Möglichkeiten zu erarbeiten, aus denen heraus Erfolg versprechende Techniken angebracht werden können.

Es ist sehr davon abzuraten, in einer Selbstverteidigungssituation – zumal gegen mehrere Angreifer – Hebeltechniken als "Festleger" anzuwenden. Also: Griff oder Hebel ansetzen, entscheidende Technik ausführen, aus (und für den nächsten Gegner bereit sein)!

Eine Sonderstellung nehmen die Genickhebel ein. Die richtige Ausführung kann für den Angreifer den letzten Moment seines Lebens darstellen. Also: Äußerste Vorsicht (und Verantwortung) walten lassen, situationsbezogen agieren!

Würgetechniken
Effektive Würgetechniken erzielen in Sekunden die Bewusstlosigkeit des Angreifers. Sie können vor allem dann eingesetzt werden, wenn Schlagtechniken auf Grund zu geringer Distanz nicht anwendbar sind.
Es wird zwischen Würgetechniken, die auf den Kehlkopf zielen, sowie solchen, die auf die Halsschlagader wirken, unterschieden. Ein Angriff auf den Kehlkopf kann zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod führen. Mit einem Griff an die Halsschlagader wird die Blutzufuhr zum Gehirn behindert bzw. unterbunden, was zur Ohnmacht führt. Wird danach der Griff nicht gelockert, kann auch dies zum Tod des Angreifers führen. Und das ist dann unter Umständen nicht mehr durch das Notwehrrecht gedeckt!

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Würfe

Auch wenn grundsätzlich versucht werden soll, sich den Angreifer vom Leib zu halten, können Wurftechniken, gerade die, die man aus dem Bereich des Ringens und des "Freefight" kennt, sehr erfolgreich zur Anwendung gebracht werden. Im Gegensatz zu den vom Judo bekannten Würfen wird hier nämlich nicht an der Kleidung gezerrt, sondern der Griff direkt am Körper (bzw. Arm, Bein, Nacken, etc) angesetzt.
Ist der Angreifer auf den Boden gelandet, gilt es ihn dort – jenseits aller sportlichen Regeln – kampfunfähig zu machen.

Eine kleine Auswahl "selbstverteidigungstauglicher" Würfe:

Beindurchzug
Gegen Umklammerung von hinten.
Die Umklammerung löst der Angegriffene durch Ausatmen und Herausziehen der Arme nach oben. Sodann ergreift er zwischen die eigenen Füße ein Bein des hinter ihm stehenden Angreifers und zieht dies nach vorn durch.

Die Wirkung des Beindurchzugs liegt in der Hebelung des durchgezogenen und gestreckten Beines. Das Gesäß des Angegriffenen überstreckt das Knie des Angreifers. Anschließend können Fußhebel angesetzt werden, oder – falls eine sehr ernste Gefahr besteht – durch Überstreckung das Knie des Angreifers verletzt werden.

Großer Hüftwurf
Vielseitig einsetzbarer Selbstverteidigungswurf. Gegen Umklammerung oder Würgen von vorne oder hinten, gegen Schlagangriffe.
Das Gleichgewicht des Angreifers nach vorne brechen, die Hüfte ganz unter seinen Schwerpunkt eindrehen. Durch Strecken der Beine den Angreifer ausheben und durch Drehen des Oberkörpers werfen. Während der ganzen Aktion wird zum Angreifer enger Kontakt gehalten. Bei Frontalangriffen dreht der Angegriffene zum Wurfansatz 180° in den Wurf hinein. Mit Fuß- oder Knietritt auf den am Boden liegenden abschließen.

Große Außensichel
Gegen Greifen oder Würgen von vorne; gegen Schlagangriffe, Stockschläge, etc.
Gleichgewicht brechen durch Zug und Druck. Werfen durch Wegsicheln des Standbeines. Mit Fuß- oder Knietritt auf den am Boden Liegenden abschließen.

Große Innensichel
Gegen Fußangriffe, Festhalten von vorne.
Der Angreifer wird nach hinten aus dem Gleichgewicht gebracht und sein Standbein weggesichelt. Gleichzeitig wird dem Angreifer mit der Faust ins Gesicht geschlagen (Faust gleiche Seite, wie das sichelnde Bein). Das Wegsicheln des Beins verbunden mit der Schlagtechnik ins Gesicht bringen ihn hart zu Fall. Den am Boden Liegenden je nach Situation weiter behandeln.

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Schläge und Tritte

Aus der riesigen Anzahl von Hand- und Fußtechniken werden als Beispiel je drei Techniken angeführt. Es handelt sich um die wohl am häufigsten eingesetzten Angriffstechniken. Somit um jene, gegen die man sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch am ehesten zur Wehr setzen muss.

Gerade
Eine sehr schnelle Technik. Kann ansatzlos aus der Boxhaltung (Faust etwa Kinnhöhe) zum Ziel – meist Kopfbereich – gestoßen (!) werden.
Eine Möglichkeit wäre der direkte Konter, der allerdings sehr gute Reaktion verlangt. Der Konter erfolgt seitengleich, d. h. der Angreifer schlägt eine linke Gerade, der Angegriffene antwortet zeitgleich mit einer rechten Geraden. Dabei ist zu beachten, dass der Verteidiger den Arm – Ellenbogen nach unten – leicht gebeugt lässt und die Kontertechnik über dem angreifenden Arm ausgeführt wird.
Eine andere Möglichkeit bietet der indirekte Konter. Der angreifende Arm wird Seitengleich, bei gleichzeitigem Gleitschritt nach schräg vorne auf die Seite des Angriffs, abgewehrt. Gleichzeit oder in kürzester Zeitspanne folgend schlägt die andere Faust (oder Handkante) auf einen vitalen Punkt des Angreifers (Kopf, Hals, kurze Rippen).

Haken
Der ansatzlos geschlagene Haken ist eine sehr gefährliche, nur schwer zu erkennende und schwer zu blockende Angriffstechnik.
Auf der Angriffsseite den Ellenbogen nach vorne hochziehen, ihn dabei so anwinkeln, dass die eigene Faust bis zur gleichseitigen Schulter reicht. Gleichzeitig in den Angriff hineingehen und mit dem anderen Ellenbogen zum Gesicht des Angreifers schlagen. Falls notwendig, mit einer Knietechnik und abschließendem Genickhebel beenden.

Schwinger
Hier handelt es sich um die (für den Fachmann) ungefährlichere Variante des Hakens, quasi die "Bierzeltausführung" des Hakens.
Auch hier – wie zuvor beschrieben – blocken, gleichzeitig eine Gerade zum Gesicht des Angreifers, gefolgt von einem Vorwärtsfußtritt, abschießen.

Aufwärtshaken
Mit Ellenbogen seitlich zum Kinn bzw. Gesicht des Angreifers – bei gleichzeitiger Schutzhaltung (anderer Ellenbogen vor dem Körper, Unterarm senkrecht) direkt Kontern, dabei leicht wegdrehen.

Vorwärtstritt
Gleichseitiger Fegeblock nach innen; mit der gleichen Hand den Angreifer an der Schulter greifen und mit der anderen Hand Fauststoß ins Gesicht des Angreifers. Alternativ mit gleichseitigem Fegeblock nach innen in den Angriff hineingehen und mit der großen Außensichel zu Fall bringen. Ggfs. die Aktion mit einem Knie- oder Fußtritt auf den am Boden Liegenden abschließen.

Schnapptritt
Ein Angriff aus relativ kurzer Distanz (etwa Armlänge) zu den Hoden.
Sofort die Knie schließen und unmittelbar (!) zum Gegenangriff durchstarten: Arm des Angreifers zur Seite drücken, mit dem Unterarm (oder der Handkante) zum Nacken schlagen und mit einer Knietechnik zum Gesicht die Aktion beenden.

Kreistritt
Diese Form des Angriffs ist vor allem in der Kampfsportszene sehr verbreitet.
Gleichzeitig mit der Abwehr (Unterarm) Ausfallschritt zum Angreifer auf die dem Angriff abgewandte Seite, ebenfalls gleichzeitig Gegenangriff mit der Faust zum Gesicht des Angreifers. Folgend evtl. große Innensichel, Abschluss ggfs. mit Knie- oder Fußtechnik auf den am Boden Liegenden.

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Verteidigung aus der Bodenlage

Die Selbstverteidigung aus der Bodenlage stellt eine besondere Herausforderung dar. Das Können am Boden und das Wissen darum, wie in einer Selbstverteidigungssituation am Boden gehandelt werden muss, rundet die Selbstverteidigungsfähigkeit ab. Jedoch sollten Fähigkeiten in diesem Bereich nicht zu der Annahme verleiten, nun am Boden unbesiegbar zu sein.

Gegen das bewusste Aufsuchen des Bodenkampfes in einer Selbstverteidigungssituation sprechen folgende Argumente:

  • In der Bodenlage bin ich in meinen Bewegungsmöglichkeiten (Stellungsänderung, "Ortwechsel") weitgehend eingeschränkt. Weitere Gegner bedeuten eine zusätzliche – zudem unkalkulierbare – Gefährdung.
  • Meine (Über-) Sicht ist im Bodenkampf eingeschränkt. Weitere Angreifer sind meist erst (zu) spät zu sehen.
  • Bodenkampf ist extrem Kräfte zehrend. Daher sollte man sich als Verteidiger bemühen, so schnell wie möglich wieder in den Stand zu kommen.
Folgende Grundmuster sind möglich:

Angreifer (einzeln oder mehrere) steht, Verteidiger am Boden:

Hier geht es darum, aus der eigenen ungünstigen Position den Angreifer ...

  1. fern zu halten und
  2. seitliche Position (Vorderseite zum Angreifer) einzunehmen.
  3. unter Wahrung der Eigensicherung wieder in den Stand zu kommen.

Angreifer und Verteidiger sind am Boden:

Versuchen ...

  1. seitliche Position zum Angreifer einzunehmen.
  2. mindestens ein Knie zwischen Verteidiger und Angreifer.
  3. Hände zur Deckungshaltung (eine Hand kontrolliert, die andere schlägt, sticht etc.)
  4. Beine einhängen, usw. usf.

Bodenkampfübungen (bzw. Selbstverteidigungsformen aus der Bodenlage heraus) sind zu komplex, um sie hier guten Gewissens in einigen Worten darzustellen. Sprechen Sie ihren Trainer während der Übungsstunden einfach einmal darauf an!

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